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Sonstige Wettkämpfe

DOB und David im Gespräch zum Tri Island Triathlon

By 3. August 2016August 6th, 2016No Comments

Vor zwei Wochen starteten David und DOB bei einem Triathlon-Event der besonderen Art. Der Getränkehersteller RedBull lud zum zweiten Mal ein auf die Nordseeinseln Amrum, Föhr und Sylt zum Tri Island Triathlon. Hier der Link zum Video des Veranstalters! Die Beiden erzählen hier von ihren Erfahrungen. Davon, was es heißt drei Stunden zum Schwimmstart zu laufen, diverse Beutel zu packen, was eine Bergwertung beim Triathlon bedeutet und wie man nach dem Wettkampf auf einem Schiff regeneriert.

Hallo Dirk und David. Ihr seid nun schon zum zweiten Mal beim Tri Island Triathlon gestartet. Wie waren die Bedingungen 2016? Was hatte sich verändert im Vergleich zum Vorjahr?

Der Ablauf war 2016 komplett verändert. Im letzten Jahr lag der Ausgangspunkt auf dem Festland in Dagebüll. Dieses Jahr auf der Insel Föhr. Die Veranstalter sparten sich damit den Transport der Räder, Rad- und Laufsachen nach Föhr und auch den Fähr-Shuttle aller Athleten zum Start auf Amrum. Neu war die Wattwanderung der Athleten nach Amrum.

Es waren deutlich mehr Teilnehmer als letztes 2015 (510 zu 350) und im Feld waren auch mehr leistungsstarke Athleten. Letztes Jahr war es kalt und windig, dieses Jahr fast schon zu warm, windstill und sonnig, also nahezu perfekte Bedingungen.

Die Zuschauer waren zu Tausenden gekommen. Auf Föhr beim Schwimmausstieg am Strand und nachher auf dem Weg zum Bootssteg war es unbeschreiblich, was die Zuschauer dort veranstalteten. Die Szenen bleiben lange im Gedächtnis.

Der Schwimmausstieg auf Sylt war verändert und damit für Zuschauer eher unattraktiv. Dafür waren bei dem schönen Wetter viele einfach am Strand beim Baden. Wir hatten dort viel mehr Anfeuerung als letztes Mal. Das war auch dringend nötig.

Wie war die An- und Abreise, wo habt ihr übernachtet?

Wir mussten schon am Donnerstag anreisen, da am Freitag alle Fähren ausgebucht waren. Dafür hatten wir Glück und sind nicht in den Berliner Ferienverkehr am Freitag gekommen. Das hat vielen anderen zusätzlichen Stress bereitet. Auf Föhr wohnten wir in einem Ferienhaus direkt neben der Wechselzone.

Wir stellen uns die Logistik kompliziert vor. Gebt doch mal einen kurzen Überblick, wo welche Sachen wann und wie deponiert oder abgeben werden musste.

Letztes Jahr war es deutlich komplizierter, da wir selbst die Wechselzone nicht gesehen und eingerichtet hatten.

In diesem Jahr wurden das Rad und der Helm am Vorabend eingecheckt und morgens der Rest eingerichtet. Dazu wurden die Laufsachen deponiert und wärmende Kleidung für die Überfahrt nach Sylt. Die war letztes Jahr sehr kalt. Man bekam dafür einen extra Beutel mit Markierung, da man diese Kleidung nach der Bootsfahrt am Laufstart wieder loswerden musste. Diesen Beutel gab es dann im Zielbereich wieder.

Ein weiterer Beutel für die Zeit nach dem Zieleinlauf war an der Wechselzone abzugeben. Da waren Kleidung, Duschzeug, Taschengeld. Diese wurden auch schnell im Ziel auf Sylt ausgegeben.

Föhr: die Sonne scheint!

Föhr: die Sonne scheint!

Einen anderen Beutel (Startbeutel) mit allen Sachen für das Schwimmen mit Neo usw. sowie als Depot für die Kleidung, die man vor dem Start ausziehen wollte, durften wir von Föhr bei der Wattwanderung zur Insel Amrum schleppen. Dieser Beutel wurde per Boot zurück nach Föhr gebracht und zusammen mit dem Rad am nächsten Tag ausgegeben.

Alles fing ja mit der Wattwanderung an, barfuß oder mit Schuhen? Waren die Beine danach nicht schon müde?

Empfohlen wurde barfuß durch das Watt zu gehen. Viele liefen schon vom Startort barfuß los. Das waren aber 3km über Asphalt am Deich lang bis wir endlich auf das Watt durften. AUA!

Wir gaben acht, nicht in Krebse oder zu viele große Muscheln zu treten. 9km ging es quer durchs Watt. Da waren wir schon ziemlich K.O.. Es war fast windstill und sonnig. Im Watt fehlen leider die Bäume – somit 3 Stunden Wanderung unter praller Sonne!

Einige Athleten hatten Schnittwunden in den Fußsohlen und mussten auf Amrum erstmal ärztlich versorgt werden. Wir hatten da Glück.

Wie habt ihr euch auf Amrum die Zeit bis zum Start vertrieben? Wie habt ihr euch verpflegt?

Der Veranstalter hat an Verpflegung gedacht (Brause, Wasser, Bananen, Äpfel, Müsliriegel).  Nur an Schatten nicht! Bis zum Start saßen und lagen wir weitere 2,5 Stunden in der Sonne. Das zehrte schon sehr an den Kräften und die Startvorbereitung widersprach allem, was man sonst vor dem Start so macht!

Wie lief das Schwimmen in der Nordsee? Wie habt ihr euch orientiert? Wie war die Absicherung durch Begleitboote organisiert?

Es gab keine Wellen, nur Seitenströmung zuerst am Start von links und vor dem Ziel stark von rechts. Dazu war Neoprenpflicht angesagt.

Alle 600 Meter war ein Katamaran mit großer roter Fahne aufgestellt, an denen man sich ganz gut orientieren konnte. In diesem Jahr konnte man auch den großen Zielbogen auf dem Deich am Strand besser erkennen. Es gab sehr viele Begleitboote. Es war zu jedem Zeitpunkt mindestens ein Boot in Sichtweite, was neben dem Feld fuhr.

In meiner Triathlon-Karriere habe ich bei noch keiner Wettkampf-Besprechung erlebt, dass der Veranstalter einen Schwimm-Abbruch erklärt, wobei das gesamte Teilnehmerfeld aus dem Wasser geborgen wird! Es waren wirklich ausreichend viele Rettungs- und Begleitboote da, um über 500 Schwimmer aufzunehmen!

Nach dem Radfahren auf Föhr ging es in 12er Gruppen in Boote, die euch zum Laufen nach Sylt gebracht haben. David: du warst ja mit den Topleuten in einem Boot. Wie war dort die Stimmung? Worüber wurde gesprochen?

David: Ja, alle haben sich gefreut, ganz vorne dabei zu sein. Vor allem wollten wir, dass unser Österreichischer Bootsführer schneller fährt, weil das dann mehr Spaß macht! Hat er zum Schluss auch gemacht. Als die Küstenwache gerade nicht am anderen Ende der Funkverbindung saß, ist er mit uns schnelle Kurven gefahren.

DOB: ihr seid direkt vom Rad in die Boote gestiegen, oder? Wie schützt man sich da gegen den Fahrtwind und Auskühlen?

DOB: Ja, die meisten Athleten bekommen sofort ein Boot zum Einsteigen, dann wird gewartet, bis 12 Athleten zusammen sind – und ab geht die wilde Fahrt. Im Verlauf kann es dazu kommen, dass auch die Athleten mal auf ein Boot warten müssen, bis es von Sylt wieder zurück ist.

Ich habe es ins zweite Boot geschafft, war nach dem Rad etwa auf Platz 22/23, so dass ich schon auf der Radstrecke taktieren musste, um das Boot zu schaffen. Wenige Sekunden, nachdem ich im Boot war, ging es auch schon los. Wie im letzten Jahr hatte ich die TOP3 der Frauen an Bord!

Die meisten hatten eine Windjacke an. Ich hatte für David und mich noch Rettungsdecken aus Alufolie organisiert. Die habe ich mir um die Beine gewickelt und eine an die Frauen verschenkt, die am meisten gefroren haben. Aber bei dem Sommerwetter kein Vergleich zur Kälte im letzten Jahr, dafür war das Bootfahren ohne Wellen nicht so spektakulär – man kann eben nicht alles haben.

Noch ein Wort zum Knock-Out-Modus:

Um Punkt 17.00 Uhr ist Schluss und das letzte Boot fährt weg. Dazu läuft eine Uhr rückwärts. Es wurde dieses Jahr wirklich keiner mehr auf ein Boot gelassen, nachdem die Uhr abgelaufen war. Ca. 100 Athleten haben es nicht zum Laufen nach Sylt geschafft. Sie mussten auf Föhr bleiben. Da hat bestimmt auch Vorbelastung durch die Wattwanderung zu beigetragen, denn Zeit für ca. 3km Schwimmen und 40km Rad waren nur 2:30 Stunden! Da darf keiner bummeln. Der Grund für diesen Modus ist die einsetzende Ebbe, so dass ein Boot nach 17 Uhr nicht mehr in Sylt ankommen, sondern auf Grund laufen würde.

Zur Laufstrecke: Ihr seid am Ende auch im Sand gelaufen. Macht das dann noch Spaß oder dachtet ihr: was für eine Sch…Idee!?

Das macht ehrlich gesagt keinen Spaß, man hofft nur, dass es schnell vorbei geht – dieses Jahr war es bei der Hitze extrem hart! Da aber am Strand so viele Urlauber waren, die alle – egal ob alt oder jung, im Liegestuhl, Strandkorb oder aus dem Wasser heraus – einen angefeuert haben, konnte man doch noch etwas lächeln. Es geht von Kilometer 6 bis 10 immer am Strand lang, und dann nochmal die letzten 400m Zielgerade durch brutal tiefen Zuckersand. Ein Wettkampf ohne Zielsprints!

Sylt, Zielbereich: Die Sonne scheint!

Sylt, Zielbereich: Die Sonne scheint!

(Dirk hat dieses Jahr beim Laufen nur getrunken und vergessen den Körper mit Wasser zu kühlen, so dass er das Ziel erreicht hat und einen Hitzeschlag gerade noch vermeiden konnte)

Ihr ward ja weit vorn platziert, Glückwunsch zum 5. bzw. 15 Platz gesamt. Wie liefen der Einlauf der restlichen Athleten und die Siegerehrung ab?

Am Ziel waren viele Menschen, die auch die letzten noch begeistert empfingen. Als wir ins Ziel kamen, wurde uns gleich erst mal eine Dose Red Bull in die Hand gedrückt und diverse Fotos gemacht.

Es ist dann ungewohnt schnell Schluss am Ziel, da durch den Knock-Out-Modus ja keine wirklich langsamen Athleten mehr zum Laufen gelangen und sich der Zieleinlauf nicht endlos hinzieht.

Die Siegerehrung war zeitnah nach den Top50. Es werden nur die Top3 Männer und Frauen geehrt, nix weiter. Dazu die Sonderwertung Bergsprint, die später geehrt wurde.

Hier ein Film zum Wettkampf von Sylt TV!

Wie verlief der Abend nach dem Wettkampf? Beine hoch vorm Fernseher?

Das war letztes Jahr noch so, nachdem wir mit dem Zug von Sylt zurück ans Festland gefahren wurden. Da war das ganze Event schon im Zielbereich zu Ende.

Dieses Jahr hat RedBull die MS Koi, ein Partyschiff, gemietet. Damit wurden die Athleten nach Föhr zurück gefahren. Das Schiff legte um 20 Uhr auf Sylt ab und machte um 22:30 einen Zwischenstopp auf Föhr, wobei die gestrandeten Knock-out-Athleten zum Feiern dazu steigen konnten und bereits müde Athleten von Bord gehen konnten. Dann wurde noch einmal abgelegt und es wurde  bis um 2.00 Uhr morgens auf dem Sonnendeck getanzt und erneut viel RedBull mit diversen Zutaten getrunken… Da wurden die Beine schon wieder locker J

Partyschiff: Die Sonne geht unter!

Partyschiff: Die Sonne geht unter!

Der Höhepunkt aus unserer Sicht war die Ehrung der Bergsprint-Sonderwertung, wobei Daniel Unger auf dem Schiff vor allen Athleten David Krüger als Sieger ausrief, der einen Jeep nach Wahl zur Nutzung für einen Monat bekommt. Da hat es den richtigen getroffen – David wurde letztes Jahr knapp 2., geschlagen um nur 0,2 Sekunden. Dieses Jahr haben wir auch dazu eine feinere Taktik entwickelt, die voll aufgegangen ist.

Bei der Bergsprint-Wertung  ist nach ca. 800m auf der Laufstrecke eine ca. 200m lange Steigung aus Treppen und Schotterweg zu bezwingen, wobei die Zeit des Schnellsten gemessen wird. David war mit 32,1 sec. mit weitem Abstand der Schnellste!

Seid ihr nächstes Jahr wieder dabei? Ist der Wettkampf weiterzuempfehlen?

Zu empfehlen: JA! Es ist ein ganz anderer Triathlon, bei dem du ganz andere Herausforderungen meistern musst und neben der Anstrengung Dich auch noch im Feld orientieren und taktisch verhalten musst. Es ist nicht unbedingt klug, der 1. m Boot zu sein und mehrere Minuten auf andere zu warten, wobei zuvor viel Energie in den Vorsprung investiert wurde. Mit im Boot sitzen auf einmal 11 Konkurrenten und das Rennen beginnt für alle bei null. Es entscheidet dann allein der schnellste Läufer, egal wer nach dem Rad wie viel Vorsprung hatte!

Der Ablauf in diesem Jahr hatte so viele Änderungen. Da heißt es gespannt sein, wie der Modus in 2017 ist. Wir hatten ein absolutes Top-Event-Erlebnis bei Top-Wetter, das so schnell nicht wieder kommt und von den Erinnerungen werden wir lange zehren und uns beim Training motivieren lassen.

Ganz besonders sind aber die Menschen vor Ort, die einen voller Bewunderung über diese Leistung anfeuern und das auch so herzlich rüberbringen. Das äußerte sich auch nachts als die Athleten beim Verlassen des Schiffes mit Beifall von der wartenden Menge empfangen wurde.

Wir lassen jetzt alles sacken und werden die Saison abschließen. Mit Sicherheit wird eine weitere Auflage des RedBull TriIslands in 2017 sehr schnell ausgebucht sein. Mehr als 600 Athleten sind auch kaum möglich.

Was kommt jetzt, wie sieht eure Wettkampfplanung aus?

David: Für mich kommt Anfang September noch der Abschluss der 2. BuLi in Hannover und sonst ist die Saison vorbei.

Dirk: Bei mir steht noch die BM Mitteldistanz beim BerlinMan an und das Regiofinale in Cottbus direkt danach. Eine Mitteldistanz ist ja mit meinem relativ geringen Trainingsaufwand immer ein Abenteuer, so dass der Kallinchen-Tri Ende August nur ein Trainingswettkampf werden wird.

Im Ziel: Die Sonne scheint!

Im Ziel: Die Sonne scheint!

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