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Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude doppelte und sogar manchmal dreifache: Die Iron Tour Elba 2016 mit Hendrik, Norman und Matze

By 6. Juni 2016Juni 9th, 2016No Comments

Nachdem Matthias Kindel schon letztes Jahr an der Iron Tour Italy, einem Etappenrennen mit 5 Triathlons in 5 Tagen, teilgenommen und begeistert davon berichtet hatte, dachten sich auch Hendrik Grosser und Norman Fenske: Das müssen wir auch machen!

Gesagt, getan. Ursprünglich wollte auch Christina Rado mitkommen, musste aber recht kurzfristig leider absagen. Somit fehlte dem spätpubertären Trio auf dem Toskana-Trip etwas der weibliche Beistand und Ausgleich, aber das schmälerte die Stimmung nicht, denn gegenseitig stachelte man sich an, von einem Highlight zum nächsten. Anreise

Mit dem Flieger ging’s für Norman und Hendrik nach Bologna und von dort mit dem Mietauto gen Süden. Matze stieg in Florenz hinzu und navigierte bei seinem inzwischen dritten Elba-Trip zielsicher nach Piombino, von wo aus die einstündige Überfahrt nach Portoferraio, Hauptort der Insel, anstand. Insgesamt zwar für Berliner nicht gerade um die Ecke, aber auch nicht strapaziöser als eine Busfahrt zu einem Ligarennen in West- oder Süddeutschland. Rechtzeitig für ein kleines Aktivierungstraining im hoteleigenen 25m-Pool wurde dann unweit von Portoferraio Lager bezogen – idealer Ausgangspunkt für die Fahrt zu den fünf Etappenorten.

Das Setup: 5 Triathlons in 5 Tagen

Anders als 2015 begann die Iron Tour auf Elba dieses Mal mit einer olympischen Distanz (Samstag, 28. Mai), gefolgt dann wieder von 4 Sprints an den Folgetagen (Sonntag, 29. Mai, bis Mittwoch, 1. Juni). Alle Etappen gingen mit gleicher Gewichtung in die Endabrechnung ein, wobei das schwächste Ergebnis als Streichresultat vorgesehen war. Da man die Rennen auch einzeln buchen konnte, gab es an den Wochenendwettkämpfen etwas mehr (knapp 200) Teilnehmer als dann im Anschluss unter der Woche (rund 150).

Die Startnummern in Italien werden auf Basis eines nationalen Rankings vergeben, in das alle im Laufe eines Jahres erzielten Triathlonergebnisse einfließen.  Auf Basis seiner Frühjahrsergebnisse – immerhin schon 2 olympische und 3 Sprintdistanzen – durfte Matze an 5 gesetzt ins Rennen gehen. Norman und Hendrik bekamen als „Ausländer“ dagegen sehr hohe Startnummern verpasst. Dies war zeitweise ein Nachteil, denn an den ersten beiden Tagen wurde das Feld in Startwellen aufgeteilt, für welche die Nummern entscheidend waren. Hendrik musste zweimal, Norman einmal aus der zweiten Welle starten – bei Windschattenfreigabe auf dem Rad natürlich ein kleiner Nachteil, da man ja davon ausgehen musste, dass die wertvollen Begleiter längst über alle Berge sein würden. An den drei weiteren Tagen dagegen gab es Massenstart für alle verbliebenen Teilnehmer.

Nie mehr als 500 Meter eben

Einen wirklich entscheidenden Einfluss hatte die Windschattenfreigabe meistens nicht. Die Profile auf Elba ließen überhaupt kein klassisches Kreiseln großer Gruppen zustande kommen. Wirklich topfebene Streckenabschnitte gab es so gut wie gar nicht. 300 Höhenmeter auf gut 20 km Rad war schon das „leichteste“ Profil im gesamten Rennverlauf. Ähnlich die Laufstrecken. Maximalen Topspeed braucht man auf Elba nicht. Wichtiger ist es, ständige Rhythmuswechsel auf wechselndem Untergrund, teilweise hunderte Treppenstufen mit inbegriffen, zu verkraften. Kurzum, ungewohntes Terrain für die Berliner, vor allem auch aufgrund der teilweise scharfen Abfahrten. Norman sah diesen mit einiger Nervosität entgegen… Hendrik dagegen hatte für genau diese Situationen gedanklich schon das Messer zwischen den Zähnen. Matze wollte so gut wie möglich an sein Vorjahresergebnis anknüpfen, als er Gesamtzweiter geworden war.

 1. Etappe – Olympische Distanz in Cavo

Radstrecke 1.000 hm, Laufstrecke ca. 250 hm

Streckenplan und geographische Lage

Los ging’s mit der längsten der fünf Etappen. Norman, zuletzt monatelang von Kniebeschwerden gebeutelt, hatte sich von vornherein vorgenommen, auf den Laufpart zu verzichten. Er war damit nicht der einzige Teilnehmer, der die OD vorneweg als Streichergebnis auserkoren hatte. Wohlgemerkt mit dem Risiko, bei einem weiteren DNF – sei es durch Defekt, Sturz oder anhaltende Knieprobleme – gar nicht ins Abschlussklassement zu kommen. Diese Entscheidung sollte sich als weise herausstellen. An 5. Position nach dem Radfahren und zu dem Zeitpunkt bester Tussie übernahm er nun die Rolle des Antreibers.

Hendrik war aus der knapp verzögert gestarteten zweiten Startwelle zu Matze aufgeschwommen. So konnten beide auf dem Rad zusammenarbeiten und ihre Altersklassenkonkurrenten schnell distanzieren – eine durchaus profitable Situation also. Der Vorsprung des Spitzentrios war schon zu groß, doch Matze kam als 4. gesamt zufrieden ins Ziel. Hendrik belegte knapp dahinter Rang 6, Beide gewannen ihre AK (das Gesamtpodium wird in ITA immer von den AK-Wertungen ausgeschlossen, um Mehrfachehrungen zu vermeiden).

Ergebnis 1. Etappe

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2. Etappe – Sprintdistanz in Porto Azzurro

Radstrecke 590 hm, Laufstrecke 130 hm

Streckenplan und geographische Lage

Strömender Regen am frühen Morgen dämpfte die Vorfreude auf Etappe 2 erst einmal gewaltig, obwohl mit Porto Azzurro einer der schönsten Orte der Insel auf das Feld wartete. Ca. eine Stunde vorm Start ging die Wolkendecke dann doch noch auf. Der Rückweg der Radstrecke sollte damit sogar unverhofft trockene Verhältnisse bescheren. Zu diesem Zeitpunkt waren schon einige Athleten, zum Teil folgenschwer für Knochen und Material, zu Fall gekommen – wir hatten uns aber unbeschadet gehalten.

Auf leicht zu kurz geratener Schwimmstrecke kam Matze mit 7. Zeit aus dem Wasser. Die ca. 600 m reichten den beiden Anderen nicht, um ihren 1-minütigen Startrückstand aufzuholen. Umso überraschter war Matze, als sich Norman plötzlich doch fürs Durchlaufen entschied und noch vor der Laufhälfte die virtuelle Führung übernahm. Zwar erreichte Norman knapp hinter Titelverteidiger und Auftaktsieger Alessandro Terranova das Ziel, wurde aber kurz darauf zum Sieger erklärt, da er den Startrückstand fast völlig zugelaufen hatte. Matze sorgte mit Rang 3 für zwei Tussies auf dem Podium! Hendrik sicherte sich mit Platz 9 auch noch Rang 2 in der AK und trotzte den Beinen, die sich morgens nach der OD vom Vortag noch bleischwer angefühlt hatten.

Ergebnis 2. Etappe

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3. Etappe – Sprintdistanz von Pomonte nach Marciana Alta

Radstrecke 890 hm, Laufstrecke 130 hm

Streckenplan und geographische Lage

Anders als an den Vortagen wurden auf der 3. Etappe die Kletterpartien nicht mehr vollständig ausgeglichen. Das Radziel lag etwa 400m oberhalb des Meeres und das Laufziel sogar ca. weitere 100m oberhalb. Die vorsichtigen Abfahrer Norman und Matze freuten sich hierüber gewaltig und sollten den Rennverlauf prompt prägen. Aber auch Hendrik, erstmals in der ersten Startgruppe, war vornherein mittendrin statt nur dabei. Er und Norman kamen nebeneinander an 2 und 3 aus dem Wasser.

Matze folgte schon an 5. Position, keine 40 Sekunden zurück und hatte bis ca. 1,5 km wohl das Rennen seines Lebens. Er fuhr rasch auf Rang 3 vor, kam an den toskanischen Seriensieger Terranova heran und hängte diesen eingangs der Laufstrecke sogar ab, zum absolut ersten Mal. Nicht nur war der 2. Rang absolut sicher, auch wäre es wohl ein Rückstand von kaum einer Minute zu Norman geworden… dann der folgenschwere Fehler: Ein Richtungspfeil im Wald war völlig verdreht.

Bei der Wahl zwischen links und rechts wurde Matze seine Ortskenntnis (2015 hatte er in Marciana logiert) zum Verhängnis. Er entschied sich gegen die als Sackgasse gekennzeichnete Abzweigung und lief auf der Straße weiter, von der wusste, dass sie zum Ziel im Ortszentrum führen würde. Das tat sie auch… nur eben einige Minuten zu früh. Dass auch Terranova an 3. Stelle sowie der Viertplatzierte unabhängig von Matze (kein Sichtkontakt) denselben Fehler begingen, war nur ein sehr schwacher Trost… an Umdrehen angesichts etwa 2km Umweg nicht mehr zu denken.

Norman dagegen hatte intuitiv den richtigen Weg gewählt und lief souverän seinem zweiten Tagessieg entgegen. Der bis dahin Fünftplatzierte, der ortskundige Fabio Paris, bog den Pfeil direkt nach seiner Passage zurecht, sodass kein weiterer Athlet dem Irrtum zum Opfer fiel. Damit blieb der Jury nichts anderes übrig, als Matze und die anderen „Abkürzer“ zu disqualifizieren… was für eine Enttäuschung am Ende von Matzes vielleicht bestem Triathlon jemals. Damit 0 Punkte fürs Gesamtergebnis… Streichresultat statt Höchstpunktzahl.

Die Altstadt von Marciana forderte aber auch weiteren Tribut: In den verwinkelten Gassen waren Treppen zu meistern, Privatgrundstücke zu kreuzen und andere aufregende Hindernisse zu nehmen. Hendrik bog gemeinsam mit einigen anderen Sportlern ebenfalls einmal falsch ab. Sie wurden sich des Fehlers bewusst, als sie plötzlich in einer Kapelle landeten, ohne Ausweg in eine andere Ecke. Ohne diesen Ausflug zum Beichtstuhl hätte es wohl auch heute wieder für die Top 10 gereicht, so musste Hendrik sich dieses Mal mit Rang 16 begnügen, fand aber immerhin zurück auf die Strecke und wurde noch 3. in der AK.

Die Organisatoren räumten eine Mitschuld an diesem kleinen Chaos ein, indem sie Matze und Terranova schließlich doch noch separat zum Podium riefen und sogar, zusätzlich zu den neuen Jungs auf dem Podium, mit den dafür vorgesehenen Preisgeldern bedachten. Eine sehr faire Geste.

Ergebnis 3. Etappe

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4. Etappe: Sprintdistanz in Portoferraio

Radstrecke 400 hm , Laufstrecke 100 hm

Streckenplan und geographische Lage

Mit „nur“ 400 Höhenmetern nahm sich die heutige Radstrecke schon als regelrecht „leicht“ aus. Umso stärker fiel die etwas zu lange Schwimmstrecke ins Gewicht. Hendrik und Norman stiegen wieder Seit an Seit aus dem Hafenbecken und teilten sich die Führungsarbeit in der Verfolgung von Terranova und Fabrizio Riva (an allen Tagen bester Schwimmer) geschickt auf. Matze auch heute im Schwimmen auf Schlagdistanz, hing eine Gruppe dahinter. Auf dem wieder einmal sehr anspruchsvollen Laufparcours quer durch die Festungsanlagen Portoferraios aus dem Mittelalter war Norman schon bald wieder vorn und konnte einen falschen Abzweig sogar noch parieren. Mit 5 bzw. 12 Sekunden auf die beiden Verfolger war es jedoch sein bis dahin knappster Sieg. Matze lief noch dahinter auf Rang 4 vor, Hendrik hielt einen tollen 7. Platz. Beide gewannen ihre AK.

Ergebnis 4. Etappe

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5. Etappe: Sprintdistanz von Lacona nach Naregno

Radstrecke 300 hm, Laufstrecke 130 hm

Streckenplan und geographische Lage

Höchste Spannung vor der Abschlussetappe. In Anbetracht des noch einzurechnenden Streichergebnisses war das Endklassement vor dem Start noch nicht absehbar. Für Norman und Matze galt es, zunächst einmal anzukommen. Einen weiteren „Nuller“ durften sie sich ja Beide nicht mehr leisten. Auch Hendrik wollte nach Möglichkeit aber nochmal hoch punkten und dem Elbaner Paris in der AK-Endwertung näher auf die Pelle rücken.

Die Radstrecke war wohl diejenige unter den 5, auf der das Windschattenfahren am wichtigsten überhaupt war. Rund 15 km nämlich ging es flach bis wellig bei hohen Geschwindigkeiten zu Sachen, ehe ein gut 2 km sehr steiler Anstieg als Scharfrichter auf dem Programm stand. Hendrik und Norman waren bis hierhin wieder gemeinsam unterwegs. Dann löste sich Norman und wetzte den beiden Führenden, erneut Terranova und Riva, hinterher. Schon Rang 5 hätte gereicht, um den Gesamtsieg sicherzustellen, doch natürlich trieb der Ehrgeiz Norman auch heute nochmal zur Laufbestzeit. 4 Siege in Folge, Wahnsinn!

Matze hatte wieder ein anständiges Schwimmen erwischt und mit seiner Gruppe bis zum Wechsel fast zu Hendrik und Norman aufgeschlossen. In den steilen Steigungen verbesserte er sich ein weiteres Mal auf den 4. Tagesrang inklusive AK-Sieg.

Einen blöden Ausgang hatte diese Etappe für Hendrik: Einen Moment den Kopf am Boden, bog er nicht rechts ab ins letzte Gefälle, sondern rannte geradeaus weiter bis auf den nächsten Gipfel. Sein Umweg dauerte sogar so lange, dass Norman und Matze im Ziel bereits Sorge hatten. Statt einer weiteren Top10 leistete sich Hendrik somit hintenraus sein Streichergebnis.

Ergebnis 5. Etappe

Gesamtwertung

Mit 4 Siegen sammelte Norman in seinen 4 Finishs nicht nur maximale Preisgelder ein, sondern auch die Höchstpunktzahl. Ein ungefährdeter und hoch verdienter Gesamtsieg. Nach seinem verletzungsgebeutelten Frühjahr und dem Fingerbruch in 2015 eine ebenso erstaunliche wie erfreuliche Leistung. Quarkpackungen am Nachmittag hielten das Knie in Topform.

Matze musste sich zwar dieses Mal abseits des Gesamtpodiums als 4. mit dem Altersklassensieg zufrieden geben, tat dies jedoch gern und nicht ohne Stolz über seine Verbesserungen im Schwimmen und Radfahren. Sein Rückstand auf den 750m hatte gegenüber Hendrik und Norman nie mehr als 45 Sekunden betragen. Auf der letzten Etappe (der einzigen vollkommen deckungsgleichen im Vergleich zum Vorjahr) hatte er seine Gesamtzeit sogar um fast 2 min gesteigert und das, obwohl sie dieses Mal nicht als erste, sondern als letzte (!) ausgetragen wurde, zudem (wie die Vergleichszeiten der anderen Teilnehmer suggerieren) auf etwas längerer Schwimmstrecke als 2015.

Hendrik schwamm mit unheimlicher Konstanz trotz geringer Trainingsumfänge in der absoluten Spitze mit, konnte seine Position auf dem Rad halten und auch die Laufleistungen hätten ihn – Missgeschicke beiseite – täglich in die Top 10 gebracht. Rang 8 gesamt sowie 2. der AK waren der verdiente Lohn für diese Mühen. Die Angst, über 5 Renntage zunehmend abzubauen, erwies sich für ihn als unbegründet.

Ärgern übers „Verlaufen“ musste sich weder Hendrik noch Matze. Auch wenn beiden diese Erfahrung erspart geblieben wäre, hätten sie im Abschlussranking kein anderes Ergebnis erzielt. Somit gut verkraftbar.

Gesamtwertung nach 5 Etappen

Fazit

Elba ist definitiv eine Reise wert. 5 Starts in allen Himmelsrichtungen – besser kann man die Insel gar nicht kennenlernen. Ausflüge auf den Monte Capanne, an verschiedene Strände sowie zur Exilvilla Napoleons rundeten das überaus gelungene Gesamtprogramm ab. Hendrik am Steuer des Minivans, Matze als Dolmetscher und Norman als niveauvoller Stimmungsgarant – das magische Dreieck hatte eine tolle Zeit auf der Insel. Eine toll organisierte Veranstaltung, Matzes florentinische Teamkollegen sowie angenehmes Frühsommerwetter sorgten für die entsprechenden Rahmenbedingungen.

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