Eigentlich sollte es ein Sprintrennen werden, um die Stars der WCS (World Champion Serie) für das folgende Rennen in Kitzbühl nicht zu sehr auszupowern. Nach und nach wurden dann die Strecken im Vorfeld doch fast wieder auf olympisches Niveau gebracht. Schließlich kam am Ende ein sehr ungewöhnliches Streckenformat für den Alpenklassiker in Schliersee heraus: 1000m Schwimmen – 40km Rad und 7km Lauf. Mann muss es nehmen, wie es kommt und nach dem nicht so glücklichen Auftaktrennen in Buschhütten ging es darum Punkte zu machen, um sich von den Abstiegsplätzen abzusetzen. Das sollte nun ausgerechnet auf dem von Flachlandtirolern nicht gerade beliebten Terrain im bayrischen Alpenvorland gelingen. Die Stammbesetzung Ian Manthey, Niklas Gärtner, Norman Fenske und Dominik Kugler wurde durch den radstarken Florian Seifert ergänzt.
Trotz des ganzen Hick-Hack waren wieder klangvolle Namen im Feld, u.a. der frischgebackene Europameister Ivan Vasiliev, Vorjahressieger Laurent Vidal, Steffen Justus und viele andere. Fast ideale Wetterbedingungen erwarteten unsere Jungs am Renntag – kein Dauerregen, nur Nieselregen und 20,9°C Wassertemperatur. Der Neo blieb im Koffer.
Der Schwimmpart lief eigentlich ganz gut für unsere Jungs. Ein besseres Ergebnis wäre sogar möglich gewesen, hätten einige unserer Sportler die richtgen Füße und somit bessere Annäherung an die Ideallinie gefunden. Niklas hatte nach dem Wechsel Kontakt zur Spitze. Ian ca. 30 Sek. auch noch gut platziert, dann Dominik und schließlich Florian und Norman machten sich hochmotiviert auf den schweren Radkurs.
Auf den ersten relativ flachen Kilometern fuhren die Felder fast zusammen, bevor es dann richtig zur Sache ging. Niklas war nach gerade ausgestandender Krankheit wohl noch nicht wieder richtig bei Kräften und musste frühzeitig seine Begleiter ziehen lassen. Die anderen Jungs präsentierten sich in guter Verfassung und ließen sich nicht abschütteln. Am Fuß des 5km langen Schlussanstiegs zum Spitzingsattel kam es zum Zusammenschluss und unsere Jungs waren fast vollständig wieder vereint. Die Wiedersehensfreude war kurz, denn jetzt folgte ein gnadenloses Ausscheidungsrennen. Bärenstark war diesmal Norman, der immerhin die meisten Kilos hochzuwuchten hatte. Er tauchte als erster im Tus-Einteiler in der zweiten Wechselzone auf. Aber auch Dominik, Ian und Flo ließen nicht lange auf sich warten. Niklas, heute nicht im Vollbesitz seiner Kräfte kämpft unverdrossen weiter und nahm die abschließenden beiden Laufrunden um den Spitzingsee in Angriff.
Jetzt kam Ians großer Auftritt. Man könnte es auch „Demonstration“ nennen. Hatte er sich am Schlussanstieg noch vornehm zurückgehalten, rollte er jetzt das Feld von hinten auf. Mit der 5.schnellsten Laufzeit (zeitgleich mit Europameister Vasiliev) lief er vor bis auf Platz 24!!!
Auch Norman und Dominik hatten sich noch Körner aufgehoben und spielten ihre Laufstärke aus. Norman machte mit Platz 35 seinen Frieden mit Schliersee.
Einen unglaublichen Auftritt hatte Dominik, der ja nach dem letzten Jahr aufgehört hatte und eigentlich nur noch Beachvolleyball spielt. Deutschlands schnellster Beachvolleyballer kam also bei Deutschlands schwerstem Triathlonkurs auf Platz 40 rein. Florian als Bundesliganeuling machte in erstaunlich abgeklärter Manier mit Platz 55 die Wertungsränge komplett.
Niklas von Anfang bis Ende leidend zog es ohne DNF durch und ließ immer noch einige Sportler hinter sich. Kopf hoch! Wir wissen, dass du es drauf hast.
Das Team schloss in der Tageswertung auf einem achtbaren 10. Platz ab und kletterte in der Tabelle damit auf Platz 12.
Die Erholungszeit bis zum nächsten Rennen ist kurz. Schon am nächsten Wochenende geht es in Düsseldorf weiter.