Louis und Jörg waren am Sonntag beim Ironman in Frankfurt am Main am Start. Jörg holte dort ein Ticket für die WM auf Hawaii. Hier ein Bericht von Finisher Louis.
Schwimmen bei idealen Bedingungen
Bis vor zwei Monaten war ich ganze sechs Wochen krank im Bett. Schon deshalb war ich nervös vor dem Start. Um 3:30 Uhr bin ich aufgestanden. Ich frühstücke normalerweise vor dem Ironman ganz normal. Dieses Mal konnte ich nur ein paar Joghurts essen.
Als wir am See aus dem Bus steigen, erfuhren wir, dass die Wassertemperatur bei 23,7 Grad lag. Das hieß Profis schwimmen ohne Neo, AK-Starter mit Neo. Der Himmel war wolkenlos. Ich nahm als die verspiegelte Schwimmbrille. Die Startreihenfolge richtete sich nach der Schwimmleistung. Jörg startete bei der Welle unter 1:05h. Ich war dahinter bei 1:05-1:15h. Aktuell schwimme ich noch langsamer als normal, die rechte Schulter schmerzte.
Beim Berlin Triathlon habe ich für die 1500 Metern 29 min gebraucht. Meine Schwimm-Ziel-Zeit war zwischen 1:10-1:15. Die Schwimmstrecke am Langener Waldsee hat zwei Teile. Die erste Hälfte ist hin und zurück 1500 Metern, dann kurzer Landgang und 2300 Metern im Dreieck. Nach dem Start war das erste Wassergefühl ok, beim Landgang lag ich bei 27 Minuten! Damit war ich zufrieden und bin weiter locker geschwommen. Auch dank meiner Sonnenbrille. Als ich aus dem Wasser gekommen bin, zeigte meine Uhr 1:07h. Nicht schlecht!
Radfahren mit Höhen und Tiefen
Mein Ziel für die erste Radrunde war, nicht zu schnell zu beginnen. Ich fand ein paar Gruppen und bin mit Abstand mitgefahren. Aber nichts mit hoher Intensität. Mein neues Zeitfahrrad ist top: bergab mussten alle treten, ich bin mit Auflieger und ohne Treten schneller gewesen. Die Tri-Spokes vorn und die Scheiben hinten haben auch ihren Beitrag geleistet. Die Beine waren da noch frisch. Aber bei jedem Ironman kommt auch eine schwere Zeit.
Zwischen Kilometer 110 und 130 war es so weit, ich hatte keine Kraft mehr. Das Powermeter zeigte wenige Watt. Ich musste alle ziehen lassen, mein Körper war leer. Ich hatte Bedenken, überhaupt noch zu finishen. „Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“. Ich sah gleich zwei Lichtlein: DOB und Pelle waren nach ihrem Regiostart in Oschersleben spontan nach Frankfurt und an feuerten mich an.
Was für eine coole Überraschung! Danach war mein Körper wieder im Lot. Ich konnte wieder normal fahren. Für die 184 Kilometer standen 5:35 h auf dem Tacho. Nicht optimal, aber man kann nicht alles haben.
Laufen mit Buddy
Den Lauf habe ich mit einem 4:45 min Schnitt begonnen. Bald hatte ich einen Buddy gefunden. Er kam aus Belgien hatte von seinem Trainer auch 4:45 min als Ziel bekommen. Er war AK40 und schon eine Runde vor mir, also kein direkter Konkurrent. Wir arbeiteten zusammen. Auf der dritten Runde wurde es sehr warm. Das Tempo ging auf 5:00 min/km hoch. Die letzte Runde lief ich allein.
Ich versuchte schneller zu laufen, aber die Hitze verhinderte das. Durchhalten war das Ziel. Auch Livia war an der Strecke und feuerte uns an. Das hat mir sehr geholfen.
Ein Schubser vorm Ziel bringt alles ins Wanken
Die letzten 200 Metern sind der Zieleinlauf. Ein paar Meter vor dem Zielkanal hat mich ein Spanier fast in den Zaun gedrückt. Ich habe kurz das Gleichgewicht verloren und sofort einen Krampf bekommen. Die Schmerzen waren enorm, ich habe laut geschrien und konnte nicht geradestehen. Die Zuschauer feuerte mich an und gaben mir die Kraft, die ich für den Weg ins Ziel noch brauchte. Ich bin zum Ziel wie ein „Crazy Man“ gelaufen. Ich habe gefinisht und hatte so viel Adrenalin im Blut, dass ich das „You are an Ironman“ nicht gehört habe. Meine Zeit war 10:29:36 h. Jörg hat mit 10:00:48 h die Zehn-Stunden-Marke nur knapp verfehlt.
Fotos und Text: Louis