Beim Duathlon gehören Sprüche wie „Wer schwimmen will, soll in Urlaub fahren“ von schwachen Schwimmern zum Alltag. Auch der Mythos das Zofingen härter als Hawaii sei, ist allgegenwärtig.
Das allein wäre schon Grund genug für mich die Anreise in die Schweiz anzutreten. Doch darüberhinaus bot sich mir gleichzeitig die Chance bei einer ITU Weltmeisterschaft dabei zu sein.
Zofingen ist ja de facto das Mekka im Duathlon. Das sind 10-150-30 extrem anspruchsvolle Kilometer. Und wie der Powerman Botschafter und ehemaliger Weltmeister Rob Woestenborghs sagt: „Only if you finished Zofingen once, you can call yourself a Duathlete“.
Vor dem eigentlichen Rennen am Sonntag, gab es Freitag Abend die Pastaparty und ein Abendprogramm. Und nun kann ich auch bestätigen, dass Elvis wahrhaftig noch lebt! Samstag dann Radaufbau und Foto mit Power Bernie.
Der Start am Sonntag war für die Männer um 9 (die Frauen durften bereits 1 Stunde vorher loslegen). Pünklich auf die Minute begann es auch leicht zu Tröpfeln, hörte aber ziemlich schnell wieder auf und bis auf ein paar kürzere schwache Schauer hatten wir insgesamt gesehen echt gutes Wetter, kaum Wind und um die 17 Grad. Beim ersten Lauf darf man auf 2 Runden zunächst 2 Kilometer nach oben und anschließend ca. 2.6 Km wieder nach unten laufen, was etwas über 9 Kilometer entspricht. Die Hälfte der Strecke geht durch waldiges Gebiet und ist dementsprechend nicht ganz so leicht. In die T1 kam ich nach 33:47 als Führender in der AK25 und Gesamt 28., im Schlepptau den späteren AK-Sieger Simon Hoyden (Dortmund).
Die 50 Km Radrunde ist drei mal zu absolvieren und ist geprägt von drei Anstiegen (gesamt über 600 HM/Runde), wobei der mittlere richtig heftig ist und gefühlt nie aufhört. Da die Strecke auf der ersten Runde noch etwas nass war, galt es gerade bei den Abfahrten etwas vorsichtiger zu sein. Die ersten beiden Runden waren noch ganz solide für meine Verhältnisse (34er bzw 32er Schnitt), doch setzte allmählich die Erschöpfung ein, so dass ich in der dritten Runde über 10min verlor.
Vor dem zweiten Lauf hatte ich bereits vor dem Rennen ordentlich Respekt. Nicht nur die offiziell 28.8 Km, sondern die enormen Höhenmeter machten mir Sorgen. Immerhin wusste ich, dass ich noch auf dem dritten AK Platz war und wohl etwas laufstärker als die Konkurrenz. Das motivierte noch einmal ordentlich. Der Kurs ist ein verschlängelter Pendelkurs, den es ebenfalls zwei mal zu absolvieren gilt. Hier kann man also immer schön beobachten wie sich die Abstände entwickeln. Einen richtigen Laufrhythmus bekommt man jedoch nicht rein, geht es doch fast nur auf und ab und die Beine sind ja eh schon fest. Selbst die spätere Weltmeisterin Emma Pooley habe ich beim Gehen ertappt. Auf der ersten Runde hatte ich auch nur einen Schnitt von 4:30, die Pausen an den Verpflegungspunkten waren jedoch unbedingt notwendig. Die zweite Runde würde ich dann schon nicht mehr als Laufen definieren, das war irgendwas anderes. Doch irgendwie galt es ja jetzt durchzukommen und hoffentlich den AK Platz zu halten. Zum Glück geht es die letzten drei Kilometer dann nur noch bergab und die Ankunft in der Zielarena mit den vollbesetzten Tribünen ist dann doch schon ein Erlebnis für sich.
Erschöpft, aber sehr zufrieden galt es jetzt erst einmal wieder klar zu kommen nach den 7:50h. An den härter als Hawaii Sache könnte tatsächlich etwas dran sein. Nach dem IM Nizza gings mir jedenfalls besser. Meine Stimmung verbesserte sich mit dem Augenblick als ich dann erfuhr, dass es doch noch für Bronze in der AK Wertung gereicht hat (Gesamt 55). Auch wenn meine AK sicherlich nicht zu den best besetzten gehört, kommt man ja auch so nicht alle Tage aufs Podium bei einer WM.
Zusammenfassend lässt sich der Powerman Zofingen auf jeden Fall nur empfehlen. Die Organisation war tipptopp und auch die anschließenden Muskelprobleme lassen nach. Die Gegend rund um Zofingen lädt zusätzlich auch noch zur aktiven Erholung in Form von Wanderungen ein. Die Anmeldung für 2016 ist bereits raus.
Stefan Meissner