Was für Dresden-Touristen die Frauenkirche ist für Berliner Triathleten der Wannsee. Wenn auch nur alle zwei Jahre. Am Wochenende ist es wieder soweit: die Weltraumjogger laden zum BerlinMan ins Strandbad Wannsee ein. Mehr als 1500 Sportler werden Samstag (Sprint) und Sonntag (Mitteldistanz mit BerlinCup-Wertung) starten, bevor es der wohlverdienten Bratwurst an die Pelle geht.
Mit dabei sind auch viele TuS-Triathleten, unter ihnen unsere Zweitligadamen Antje und Laura, mit denen wir vorab über Ihre Erwartungen sprachen.
Hallo Antje und Laura. Zuerst einmal Glückwunsch an Euch Beide zum vierten Platz am letzten Wochenende in Hannover (2. Bndesliga- wir berichteten). Das war die Pflicht, jetzt folgt die Kür, die Mitteldistanz am Wannsee.
Antje, Laura wie fühlt Ihr Euch? Ihr wart beide zuletzt in Kallinchen und Hannover am Start. Reicht die Kraft noch am Ende einer so langen Saison?
Antje: Nach Kallinchen und Hannover bin ich noch etwas müde, aber es sind ja noch ein paar Tage Zeit. Und die Motivation und Vorfreude ist ungebrochen vor diesem letzten Wettkampf der Saison. Danach ist ja dann genug Zeit zur Erholung und zum „Sackenlassen“ der langen und tollen Saison.
Laura: Ich gehe an den Start, um später die Ziellinie zu überqueren. 😉 Mir geht’s ähnlich wie Antje! Zudem habe ich viel dazu gelernt während meiner ersten Bundesligasaison. Mein Trainingspensum lässt noch zu wünschen übrig und taktische Fehler im Wettkampf waren auch sehr lehrreich. Durch meinen Ermüdungsbruch, den ich mir im Sportstudium zugezogen hatte, kamen unglücklicherweise auch anfängliche Startschwierigkeiten hinzu.
Antje, bei deinem letzten BerlinMan-Start vor zwei Jahren wurdest du sechste Frau und hast deine Altersklasse gewonnen. Wie schätzt Du die Konkurrenz dieses Jahr ein, was ist dein Ziel fürs Rennen?
Antje: Mir ist vor allem die Regenschlacht in Erinnerung, aber das scheint ja dieses Jahr hoffentlich besser zu werden. Dieser letzte Wettkampf ist für mich einfach Spaß. Ich bin diese Saison ligabedingt überwiegend auf der Sprintdistanz gestartet und daher auch nicht spezifisch auf diese lange Strecke vorbereitet. Deshalb werde ich es ruhig angehen und sehen, wie es läuft. Da spielt die Konkurrenz eher eine untergeordnete Rolle. Ich mache mein Rennen und freue mich auf das „Heimspiel“. Es stehen einige starke Damen und Herren in der Starterliste. Ich bin gespannt wie es ausgeht.
Laura, bei deinem ersten Start am Wannsee 2014 wurdest Du Vierte beim Sprint. Diesmal startest Du auf der Mitteldistanz, in deinem zweiten Triathlon-Wettkampfjahr. Da gab es bestimmt auch Skeptiker, die Dir abgeraten haben. Was hast Du denen gesagt? Wie sieht Dein Ziel aus?
Laura: Vor der Saison war ich wohl sehr euphorisch, was meine Wettkampfplanung anging und mich hat die Vorstellung, einmal eine Mitteldistanz des Berlin Man zu bewältigen sehr gelockt. Ein bisschen zu sehr, wie ich momentan finde. Ich gehe mit dem gleichen Gefühl an den Start, wie vor drei Jahren zum Marathon, als ich einen Startplatz meiner Nachbarin einen Monat vorher in die Hand gedrückt bekam, aufgrund mangelnder Vorbereitung ihrerseits. „Du kannst das. Du machst doch jetzt Triathlon.“ 😀 Aber da sich der große Ehrgeiz und Druck in so kurzer Zeit gar nicht entwickeln konnten, bin ich völlig entspannt mit einer guten Zeit ins Ziel. Und genau mit dieser Einstellung gehe ich am Sonntag an den Start: ohne Zeitziel und ohne Wissen über die Konkurrenz. Der Weg ist mein Ziel. Skeptiker gab es, nachdem ich kundgab, dass der Kallinchen-Triathlon vor zwei Wochen auch noch meine erste Olympische Distanz gewesen ist.
Respekt für so viel Mut! Wie werdet ihr Euch das Rennen einteilen? Wie werdet Ihr die 98 Stufen angehen, die nach dem Wasseraufstieg auf Euch warten?
Antje: Wie bereits erwähnt, werde ich es vorsichtig angehen. Das Schwimmen und die 98 Stufen sind da eher ein kleines Problem, man muss sie doch nicht zählen, oder? Hinten ist die Ente fett, will heißen, die letzten Radkilometer und vor allem das Laufen werden entscheidend sein. Ich hoffe, die Kraft reicht zum Genießen.
Laura: Auf das Schwimmen freue ich mich nach wie vor bei Triathlons am meisten. Da ist mir die Streckenlänge egal. Ich hoffe nur, dass ich die Stufen nicht rücklings wieder herunter purzele und den Rest ohne Verletzungen und mit einem Lächeln auf den Lippen bewältigen kann. Meine Taktik lautet demzufolge, auf meine Physis zu horchen. Das Wetter, die Helfer und die Zuschauer werden uns bestimmt nicht im Stich lassen.
Danke fürs Gespräch. Wir wünschen Euch für Sonntag das Beste und berichten dann zeitnah, wie es gelaufen ist.