Wenn im Herbst den Temperaturen unserer Seen die Puste ausgeht, zieht es den Triathleten in die Ferne zu neuen Herausforderungen. Louis und Norman haben sich mit dem Ironman 70.3 in Shanghai ein ganz besonderes Schmankerl rausgesucht. Louis hatte kein Glück. Ihm wurde in der Verpflegungszone eine Flasche zum Verhängnis, die eine Volunteerin vor sein Vorderrad fallen ließ. Eine Flugeinlage, ein ramponierter Einteiler sowie diverse Kratzer waren das Ergebnis. Deutlich mehr Spaß hatte Norman, der im Profifeld startete. Hier sein Bericht….
Beachtliche 4:01:09 h und Platz 11 standen im Ziel auf der Habenseite! Jakob, ein Uni-Freund, der gerade in Shanghai studiert, hat mit seiner nun mehrstündigen Triathlonerfahrung mein Ergebnis am besten zusammengefasst: „Du hast heute vieles nicht falsch gemacht, was du hättest falsch machen können!“
Grundsätzlich bin zufrieden mit meinem Ergebnis, auch wenn ich natürlich gern unter 4 Stunden geblieben wäre. Das Schwimmen war sehr taktisch. Ich wusste, dass die Jungs vorne sehr schnell im Wasser sind und ich dort nicht mitschwimmen kann. Nach wenigen Hundert Metern befand ich mich dann in einer Vierer-Gruppe. Das Tempo fühlte sich ziemlich locker an, aber ich wusste, dass ich mit mindestens zweien aus der Gruppe auf dem Rad zusammen fahren kann. So entschied ich mich im Wasserschatten zu bleiben, da der Abstand zur Gruppe davor bereits zu groß war.
Auf dem Rad bildete sich vorn schnell eine Elf-Mann-Gruppe. Ich befand mich dahinter in einer Drei-Mann-Gruppe.Das Tempo fühlte sich immer sehr „vernünftig“ an, so dass ich nie das Gefühl hatte schon auf dem Rad im roten Bereich zu fahren. Beim Laufen habe ich auf den ersten Kilometern einen kleinen Schreck bekommen. Die Laufuhr zeigte auf den ersten Kilometern immer nur einen Schnitt von 4:00 min/km an. So habe ich mich innerlich schon auf ein längeres „Läufchen“ eingestellt – auch wenn sich das Tempo deutlich schneller angefühlt hatte.
Bei Kilometer 5 vibrierte die Uhr aber und signalisierte, dass sie erst jetzt das GPS-Signal gefunden hatte – nun zeigte sie eine Pace um 3:40 an, was meine Laune deutlich verbesserte. Bis Kilometer 18 lief alles ganz konstant. Ab da machte es keinen Spaß mehr und die 4:00 min/km auf der Uhr entsprachen auf den letzten drei Kilometern der Wahrheit. Das zeigte, wie Jakob richtig analysiert hat, dass es nicht unbedingt falsch war, beim Schwimmen und Radfahren noch in der Komfortzone zu bleiben.
Der Wettkampf war ein sehr schönes Erlebnis und es macht einfach Bock mit den schnellen Jungs zu racen. Mit weiteren Erkenntnissen und neuer Motivation verabschiede ich mich jetzt in die Saisonpause. Für die nächsten zwei Wochen genieße ich nun die chinesische Küche uneingeschränkt!
Text: Norman Fenske, Bilder: Jakob
Hier noch Impressionen von der Radstrecke, die ein Sportfreund vor dem Rennen gesammelt hat: