Nicht nur unsere Jungs mussten in den Bergen um Schliersee bis an ihre Grenzen, auch Weltklasseathleten wie der spätere Sieger Laurent Vidal bekamen die ganze Härte des Rennens zu spüren. Die Erwartungen aus Berliner Sicht waren von vornherein nicht sehr hoch. Traditionell gibt es für Flachländer auf dem Gebirgskurs nicht viel zu ernten. Niklas Gärtner stand erst bei seinem 2. „Olympischen“ am Start. Auch Ian Manthey konnte in der Beziehung nicht auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Dominik Kugler hatte sich allerdings nach seinem Pech (Kettenriss) im letzten Jahr einiges vorgenommen. Norman Fenske und Bartosz Smeda vervollständigten das Team.
Nach den Schelchtwetterrennen der letzten Jahre zeigte sich Schliersee diesmal von seiner sommerlichen Seite. Überlegungen, was man auf dem Rad zusätzlich anziehen sollte, spielten diesmal keine Rolle. Der Spitzingsattel war schneefrei! Für ein Neoverbot reichten die Temperaturen des Schliersees allerdings nicht. Der Start klappte reibungslos und den Zuschauern bot sich eine anschauliche Szenerie.
Berliner Fans horchten auf, als der Sprecher Dominik Kugler auf Platz 2 an der 1000m Boje verkündete. Leider hatten die Streckenposten die Startnummern 141 und 147 verwechselt, so dass der Einlauf in die erste Wechselzone im gewohnten Rahmen verlief. Mitten im großen Pulk folgten Niklas, Ian, Bartosz und Dominik in dichter Folge. Nur Norman ließ etwas auf sich warten. Bis hin zu den ersten Anstiegen fanden sich Niklas und Ian sogar in der großen Führungsgruppe auf dem Rad wieder. Dann begann aber ein gnadenloses Ausscheidungsrennen, das nur Athleten mit fundierten Radgrundlagen und souveränem Fahrvermögen auf bergigem Terrain überstanden. Dominik machte hier die beste Figur und überquerte als erster Berliner den Spitzingsattel. Ca. 3,5 min. dahinter tauchte Ian in der 2. Wechselzone auf. Weitere 1,5 min. später folgte Niklas. Weitere 2,5-3 min. dahinter Norman und Bartosz.
Auf der Laufstrecke gibt es immer wieder Überraschungen und das Klassement kann sich durchaus noch gravierend verändern. Erfahrene Athleten sind hier meistens im Vorteil, können sie sich doch in der Regel besser einteilen. So auch Dominik, der ähnlich wir Ronald im letzten Jahr Platz um Platz gutmachte und mit einem hervorragenden 24.Platz den Wettkampf beendete. Auch Ian konnte noch zulegen und etliche Plätze gutmachen. Er landete in der „Greenhornwertung“ ganz vorne auf Gesamtplatz 41.
Auch Niklas bei seinem 2.Olympischen (!!!) schlug sich achtbar und rettete sich knapp vor „Bergfloh“ Norman (57.) ins Ziel. Auch für Bartosz (63.) blieb im Ziel noch genug Kaiserschmarrn übrig, um den ausgelaugten Körper wieder aufzupeppeln.
Am Ende wurde es der 13. Platz in der Team-Tageswertung und Sigmaringen konnte in der Tabelle noch vorbeiziehen. Der 11. Platz zum Abschluss der Saison ist zwar kein Traumergebnis, aber wir waren mit einem sehr jungen Team und hauptsächlich „Berliner Eigengewächsen“ am Start. Alle haben festgestellt, dass sie durchaus mitspielen können im Konzert der „Großen“. Weitere Nachwuchsleute scharren mit den Hufen und werden in der kommenden Saison den „Etablierten“ das Leben schwer machen.