Winfried brachte mich auf die Idee mal einen Bericht zu verfassen. Seit Jahren bin ich nicht mehr aktiver Triathlet, nur bei den eigenen Veranstaltungen ab und zu als Helfer dabei. Einige kenne mich noch, viele kenne ich nicht mehr. Ich selbst bin seit Jahren mit Gabi im Urlaub mit dem Rad unterwegs. Halb Europa haben wir so schon gesehen…bei einer Tour vor 2 Jahren trafen wir einen leicht ergrauten Herren der mit einem Tretroller unterwegs war. Mein Interesse war geweckt. Ein Jahr später nannte ich meinen ersten Tretroller mein eigen.
Zunächst war der Roller nur als Ersatz, bzw. Ausgleich zum abendlichen Lauftraining, da das seit diversen Knie Operationen nicht mehr möglich ist. Eigentlich bin ich nur noch mit dem Roller unterwegs. Mittlerweile rostet die Kette des Rades und die Ritzel stehen still.
Das zur Vorgeschichte!
Und wie der Zufall es wollte fand in diesem Jahr die 3. IKSA (International Kicksled and Scooter Association) Weltmeisterschaft in St. Wendel statt. Mein Ergeiz war geweckt. Es wurde wieder richtig trainiert. Und egal wie heiss, kalt oder nass es war; es machte irre Spaß.
Die WM fand vom 2.8.- 4.8. statt. Also genau während der Olympischen Spiele. Nie habe ich davon weniger mitbekommen. Die Tage in St. Wendel waren einfach bombastisch. Wenn man sonst so ziemlich allein mit seinem Sport ist, und auch bei Wettkämpfen eher nur geduldet wird (meistens starten wir mit oder nach den Skatern) und auch nur eine Handvoll Athleten am Start sind, ist es einfach Wahnsinn, wenn du dann mit 250 Teilnehmern aus 20 Ländern (USA, Kanada, Australien und halb Europa) deinen Sport ausüben kannst.
An drei Tagen wurden Weltmeister in verschiedenen Kategorien ermittelt.
400 m Sprint auf einer Tartanbahn, ein 14 km Criterium um eine Golfanlage herum und ein Marathon durch die Stadt über 18 Runden.
Beim Sprint wurden zunächst Quali-Zeiten in Einzelstarts ermittelt, anschließend je nach Teilnehmerfeld (Schüler/innen/Jugend/Erwachsene/Senioren) Ausscheidungsrennen bis zum Finale der besten Vier.
Der Schnellste (Václav Barák aus Tschechien) fuhr die Runde in 42,81 Sekunden. Er selbst scheiterte nur knapp an der Olympia Quali über 400 m Hürden!
Der aktuelle Weltrekord wurde am Samstag vom Vizeweltmeister Christian Iversen aus Dänemark auf 42, 65 sec. aufgestellt.
Beim Kriterium über 14 km siegte Alpo Kuusisto aus Finnland. Mit einem Schnitt von über 31 km/h!
Er fährt im nächsten Jahr mit drei anderen „Verrückten“ die Tour de France mit. Nur eben mit einem Tretroller und immer einen Tag früher….die gesamte Strecke!!
Auch beim Marathon ließ er keinen Zweifel daran, wer momentan der Beste ist.
Bei den Damen, die hier etwas zu kurz kommen, dominierten die Oranjes.
Beeindruckend hier für mich eindeutig die Carbonroller. Inklusiv Laufräder wiegen die Teile keine 5 Kilogramm.
Auf Details verzichte ich hier bewusst, Infos und Videoclips gibt es zur Genüge im weltweiten Netz. Einfach Tretroller für Erwachsene eingeben und dann suchen.
Oder mich fragen! Testfahrten inklusive.
Ich selbst hatte mich auf den Marathon fokussiert und in meiner AK 45+, Platz 10 erreicht.
Nach einem 19. Platz über 400m (just for fun) und einem 12. Platz im Criterium hatte ich mein Ziel erreicht.
Hierbei sei noch zu erwähnen, dass der Marathon endet, sobald der Erste die Ziellinie überquert. Auch das bedeutet natürlich eine andere taktische Fahrweise. Ganze 7 Sportler blieben bei den Männern, nur 2! bei den Frauen, in einer Runde. Für mich war nach 16 Runden Schluss.
Apropos Schluss: die Saison endet vom 8. bis 9. September in Pilzen mit dem letzten der 4 Eurocup Rennen. Nachdem ich die DM, und WM bestritten habe, dann das Finale einer tollen Saison.
Und ab nächstes Jahr gibt es auf Grund erhöhter Teilnehmerzahlen eine neue Altersklasseneinteilung. Die AK 50 wird ins Leben gerufen….ich werde nächstes Jahr 50…
Für die 4 Jahresplanung: die WM 2016 findet vermutlich in Australien statt.
So, sollte euch das gefallen haben, berichte ich gern mal wieder.
PS: der Herr, den ich vor 2 Jahren traff und mich zum Rollern brachte, war einer meiner Staffelpartner bei dieser WM.
Detlef
